Was ist Mediation?

Es handelt sich um ein Verfahren, bei dem zwei oder mehr Verhandlungs- bzw. Streitparteien unter Vermittlung eines professionellen und allparteilichen Mediators an Lösungen arbeiten, die den Interessen aller Beteiligten gerecht werden. Das bedeutet, dass die Inhalte der Gespräche und insbesondere auch die Lösungen vollständig in der Hand der Parteien liegen, wohingegen es die Aufgabe des Mediators ist, sich um den Prozess an sich zu kümmern: Er wacht über die Einhaltung bestimmter Regeln der Kommunikation, ordnet, fragt nach, reguliert das Tempo, unterstützt die Parteien dabei, die zugrundeliegenden Bedürfnisse zu identifizieren und zu formulieren und achtet auf die Interessen aller Beteiligten (deswegen "allparteilich").

Was sind die Vorteile einer Mediation?

Normalerweise besteht ein gewisser "Leidensdruck" der Parteien, wenn sie Weg, Zeit und Kosten einer Mediation auf sich nehmen, um Konflikte mit professioneller Hilfe zu bereinigen. Die Stimmung ist in aller Regel sehr emotional, man sieht keine Lösungsmöglichkeit, normale Gespräche sind oft nicht mehr möglich, die Beziehung zum Konfliktpartner ist stark belastet, der Weg zum Gericht steht kurz bevor oder ist sogar schon erfolgt.

In einer Mediation werden die Emotionen der Parteien berücksichtigt, aber nicht zu Lasten der sachlichen Ebene. Ergebnisse, die auf dieser Basis erarbeitet werden, folgen nicht der etablierten Entweder-Oder-Logik oder bestimmten Paragraphen, es gibt keine Verlierer. Die Lösungen aus einer Mediation nehmen alle ursprünglichen und vielleicht sogar noch weitere Perspektiven in sich auf, sind nicht nur Kompromiss sondern Konsens und halten aus diesem Grund in aller Regel auch länger als andere Abmachungen. Dies wird oft als "win-win-Situation" bezeichnet.

Durch die Qualität des Streitens in einer Mediation kann die Beziehung zwischen den Konfliktparteien meist erhalten, oft sogar verbessert werden. Dies ist ein wesentlicher Faktor für Lebensqualität, da man ja nicht selten weiterhin miteinander zu tun hat (am Arbeitsplatz, als Nachbarn oder als Eltern ...).

Der Focus einer Mediation liegt ganz entscheidend auf der Zukunft. Wo es die Aufgabe eines Gerichtes ist, das vergangene Geschehen möglichst lückenlos aufzurollen und danach zu entscheiden, wer wo gegen Gesetze verstoßen hat, geht es in der Mediation darum, herauszufinden, was die Konfliktparteien brauchen, um in Zukunft zufrieden leben oder arbeiten zu können.

Da man sich in der Mediation auf das Wesentliche konzentrieren kann, braucht es weniger Sitzungen, um zu tragfähigen Übereinkünften zu kommen, und die Zeit zwischen einzelnen Mediationssitzungen ist wesentlich kürzer als zwischen Verhandlungstagen vor Gericht. Diese Zeitersparnis ist gerade wegen des oft recht hohen Leidensdruckes aller Betroffenen (oft nicht nur der am Konflikt unmittelbar Beteiligten) ein gewichtiger Faktor.

Und schließlich sind ein paar gemeinsame Mediationssitzungen im Vergleich zu einigen Verhandlungstagen, vorbereitenden Gesprächen und Schriftsätzen von Anwälten ... - nicht zuletzt aufgrund des unterschiedlichen Stundensatzes - schlicht und ergreifend deutlich billiger!

Was sind die Voraussetzungen einer Mediation?

Das Mediationsverfahren beruht auf der Freiwilligkeit der TeilnehmerInnen und kann nur gelingen, wenn alle ein echtes Interesse haben, den Konflikt zu lösen und aktiv daran mitzuwirken.

Wie läuft eine Mediation ab?

Nach der Kontaktaufnahme gibt es ein Erstgespräch, in dem die Rahmenbedingungen geklärt werden (Kosten, Kostenaufteilung, Kommunikationsregeln, Themen bzw. Ziele ...). Danach geht es darum, alle Konfliktthemen aus allen Perspektiven genau zu betrachten und die dahinterliegenden Bedürfnisse herauszuarbeiten. Auf dieser Basis werden - möglichst unvoreingenommen - Lösungsmöglichkeiten entwickelt und schließlich ganz konkrete Übereinkünfte formuliert und in der Regel ein Termin zur Erfolgsüberprüfung fixiert.